Feministische politische Philosophie kennt zwar bevorzugte Themen – die mit der Geschlechtergerechtigkeit, der Politisierung des vermeintlich Privaten oder den Debatten um Pornographie oder Abtreibung längst nicht erschöpft sind –, doch lässt sie sich als Theoriefeld nicht über ihre Inhalte bestimmen. Denn eine ambitionierte feministische politische Philosophie intendiert eine andere politische Philosophie, indem sie die Fragen zur Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts und deren Überwindung in ihrer wissenschaftlichen Vorgehensweise verankert. Die so erzeugten Spannungen zu einem traditionellen, wertfreien oder neutralen Wissenschaftsverständnis werden bewusst in Kauf genommen und erzwingen eine zusätzliche Reflexionsebene. Das Seminar will daher in der Lektüre klassischer Texte der feministischen politischen Philosophie neben den konkreten Inhalten jeweils die methodologischen Implikationen untersuchen, die sich mit dem Anspruch feministischer Intervention in der politischen Theorie verbinden. Denn nicht zuletzt bedeutet feministische politische Philosophie eine Politisierung von Theorie.
Allgemeine Literatur zur Vorbereitung zur Vorbereitung
Becker-Schmidt, Regina/Knapp, Gudrun-Axeli (2011): Feministische Theorien zur Einführung. 5., erg. Aufl. Hamburg: Junius.
Nagl-Docekal, Herta (2010): Feministische Philosophie. In: Becker, Ruth/Kortendiek, Beate (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 302–311.
Rössler, Beate (1996): Feministische Theorien der Politik, in: Klaus von Beyme und Claus Offe (Hrsg.): Politische Theorien in der Ära der Transformation. Opladen: Westdeutscher Verlag, 267–291.