Das Institut für Sozialforschung ist der unmögliche Ort kritischer Theorie. Ihm wird die Aufgabe zugeschrieben, jenes Zentrum zu sein, an dem sie programmatisch vorangetrieben wird und von dem ihre Zukunft abhängt – während zugleich allen bewusst ist, dass es kein solches Zentrum geben kann. Denn kritische Theorie ist nicht verortet, sondern vielfältig situiert. Diese These wird im Artikel historisch und systematisch entfaltet, um anschließend über zwei Konsequenzen nachzudenken: den Zwang zur Reflexion auf die eigenen Existenzbedingungen und den Umgang mit zwangsläufig geweckten, aber unerfüllbaren Erwartungen.