Das Verhältnis von Wahrheit und Politik ist mit den Sorgen über die Zunahme an Unwahrheiten im politischen Diskurs ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Verliert die Demokratie in einem vermeintlich »postfaktischen Zeitalter« ihr Fundament, weil sie sich von der Wirklichkeit abkoppelt? Oder drohen vermeintlich alternativlose Wahrheiten, die politische Auseinandersetzung technokratisch zu unterbinden? In zwölf Beiträgen leuchten Politische TheoretikerInnen das Verhältnis von Wahrheit und Politik vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion aus.
Wahrheit und Demokratie: Zum Stand einer schwierigen Beziehung
Frieder Vogelmann, Martin Nonhoff
Wahrheit, Öffentlichkeit und Meinung
Frank Nullmeier
Realismus statt Kritik? Eine Verteidigung radikaler Vernunftkritik
Frieder Vogelmann
Demokratie zwischen Universalität und Partikularität oder: Die normative Dimension demokratischer Antinomien jenseits der Aporien der »Wahrheit«
Oliver Hidalgo
Befragung der Wahrheit. Wahrheitsskepsis und radikale Demokratietheorie
Franziska Martinsen, Oliver Flügel-Martinsen
Politiken der Wahrheit: Normative Probleme postfundamentalistischer Theoriebildung
Lucas von Ramin
Zwischen Welterklärung und Fake News: Digitalisierte Verschwörungsgerüchte und die Unterminierung von Wahrheit in der Demokratie
Eva Marlene Hausteiner
Die »Wahrheit« der Antidemokraten. Zur politischen Theorie von Aleksandr Dugin
Samuel Salzborn
Über den Zwangscharakter von Wahrheit am Beispiel des antidemokratischen Wahrheitsbegriffs von Alain Badiou
Anna Hollendung
Perspektive anstatt Alternative: Über Wahrheit und Politik, Wahrheitspolitik und wahre Politik
Hagen Schölzel
Von der Wahrheit der Körper zur Wahrheit der Demokratie. Medizinische Körperpolitiken als das ›Außen‹ der Demokratie
Gundula Ludwig
Die Wahrheit ist nicht genug. Jürgen Habermas’ politische Theorie kultureller Differenz und die deutsche Beschneidungsdebatte
Floris Biskamp
Die epistemische Qualität demokratischer Entscheidungsverfahren. Interaktionseffekte zwischen eigennützigen, individuellen Überzeugungen und der epistemischen Qualität kollektiver Entscheidungen
Dominik Klein, Johannes Marx