Politische Epistemologie ohne Kompromisse

Zusammenfassung

Politische Epistemologie ist ein dynamisches Forschungsfeld, das in den letzten Jahren deutlich populärer geworden ist. Es setzt sich selbst das ambitionierte Ziel, Epistemologie mit Sozialtheorie und Politischer Theorie zu verschränken, um der internen Beziehung von Wahrheit und Wissen auf der einen Seite sowie Politik und Gesellschaft auf der anderen Seite ggerecht zu werden. Allerdings übertragen viele Beiträge derzeit entweder nur Argumente und Begriffe aus der traditionellen Erkenntnistheorie auf politische Phänomene oder verwenden existierende Theorien aus der Sozialtheorie bzw. der Politischen Theorie. Beide Varianten können das Versprechen politischer Epistemologie nicht erfüllen: Während die erste Variante zu einer Epistemisierung von Politik führt, gekoppekt mit einer De-Politisierung der behandelten Phänomene, führt die zweite Variante zu einer Politisierung von epistemischen Phänomenen und Begriffen, die mit ihrer De-Epistemisierung einhergeht. Das Argument, das ich in dem Vortrag präsentiere, soll zeigen, dass die Verschränkung von Epistemologie mit Sozialtheorie und Politischer Theorie beide Seiten transformieren muss, weil politische Epistemologie drei fundamentale Vorbedingungen besitzt: Sie erfordert einen minimalen Materialismus, radikale Selfreflexion und epistemische Nicht-Souveränität.

Datum
5. Dezember 2024 18:30 — 20:00
Ort
Hörsaal 3D, Institut für Philosophie, Neues Institutsgebäude, 3. Stock
Universitätsstraße 7
1010 Wien