Gute Beispiele in der Philosophie gehen weit über die Bebilderung bereits vorgebrachter Argumente und Begriffe hinaus; wie Gedankenexperimente erlauben sie uns, neue Argumente und Begriffe überhaupt erst zu erschließen. Allerdings sind Beispiele wie Gedankenexperimente immer wieder verdächtigt worden, subjektive Intuitionen und unbewusste Vorurteile unkontrolliert in die jeweiligen philosophischen Argumentationen einzuschmuggeln. In diesem Vortrag untersuche ich verschiedene Varianten von Beispielkritik in der Philosophie. Dabei konzentriere ich mich darauf, welche Art von Wirklichkeit Beispiele in die Philosophie einführen; Kritik verdienen sie vor allem, so möchte ich zeigen, wenn sie diese Wirklichkeit vorab von Konflikt und Kontingenz reinigen. Das eröffnet zugleich eine Möglichkeit, für realistische Beispiele zu plädieren – denn eine Philosophie ohne Beispiele wäre eine zu triste Vorstellung.