Die Macht des Seienden, das Sein der Macht und die politische Signifikanz von Wahrheit. Drei Lesarten von Michel Foucaults Position zur Ontologie des Politischen

Zusammenfassung

In der Debatte um die Ontologien des Politischen spielt Michel Foucault eine wichtige, aber mehrdeutige Rolle. Einerseits wird Foucaults historisch-philosophische Praxis als Politisierung von Ontologie(n) gelesen und seine Analysen damit als erschütternde oder entlarvende Kritik vermeintlich notwendiger ontologischer Setzungen verstanden. Andererseits wird Foucaults Analytik der Macht als eine eigene Ontologie des Politischen gedeutet, auf der seine Kritik aufruht. Im meinem Vortrag möchte ich Gemeinsamkeiten und Differenzen beider Positionen anhand der Gestaltung und der Funktion »des Politischen« aufzeigen, ehe ich eine dritte Lesart vorstelle. Sie geht von der Beobachtung aus, dass Foucaults Selbstinterpretationen keine der beiden vorgestellten Deutungen unterstützen, weil sie die zentral Stellung verkennen, die Foucault dem Freilegen der politischen Signifikanz von Wahrheit beimisst. Seine kritische Praxis ist daher, anders als viele Ontologien des Politischen, nicht prinzipiell gegen epistemologische Fragen gerichtet, sondern integriert diese.

Datum
25. September 2019 — 27. September 2019
Veranstaltung
Ontologien des Politischen im Widerstreit. Analyse und Diskussion einer Debatte
Ort
FU Berlin

Die Tagung ist eine gemeinsame Veranstaltung des Instituts für Philosophie der Freien Universität Berlin und des Instituts für Politikwissenschaft (Fachbereich Politische Theorie) der Universität Wien. Sie wird organisiert von Matthias Flatscher, Oliver Marchart, Jan Slaby und Gerhard Thonhauser.