Angelogen zu werden ist empörend: es verletzt soziale Normen. Manche Wahrheiten ungeschminkt gesagt zu bekommen ist ebenso empörend: auch damit werden soziale Normen übertreten. An die Vielfalt von Formen der Falschheit wollen wir in diesem Seminar soziologisch herangehen. Dazu untersuchen wir erstens mehr oder minder alltägliche Formen von Falschheit wie Höflichkeit, Diplomatie oder (Not)Lügen, zweitens soziale Formen der Falschheit in der Wirtschaft, von Werbung bis hin zu Korruption, sowie drittens soziale Formen von Falschheit in der Politik, wie Propaganda oder Ideologien.
Lesen Sie unbedingt den Seminarplan, der Anfang April veröffentlicht wird. Darin finden Sie die genaueren (und möglicherweise überarbeiteten) Anforderungen für Leistungsnachweise. Weitere Informationen und den Zoom-Link finden Sie auf OLAT.
Preparatory Reading
Dietz, Simone (2017): Die Kunst des Lügens. Stuttgart: Reclam.
Hettlage, Robert (Hrsg.) (2003): Verleugnen, vertuschen, verdrehen. Leben in der Lügengesellschaft. Konstanz: UVK.
Simmel, Georg (1992): Zur Psychologie und Soziologie der Lüge. In: Simmel, Georg: Aufsätze und Abhandlungen 1894 bis 1900, Band 5. Hrsg. von Heinz-Jürgen Dahme und David P. Frisby. Frankfurt/ Main: Suhrkamp, 406–419.
Requirements
Das Seminar richtet sich an Studierende im Master und setzt Grundkenntnisse in der soziologischen Theorie und/oder Wissenschaftstheorie voraus.
Assessments
Teilnahmenachweis: aktive Teilnahme (d.h. gründliches Lesen der Texte) sowie zwei Kurzreflexionen zu zwei Texte aus verschiedenen Sitzungen oder eine Textpräsentation. Eine Kurzreflexion ist eine Schreibübung, in der Sie sich auf maximal zwei Seiten mit einem der Seminartexte auseinandersetzen. Dabei haben Sie die freie Wahl, welche Aspekte des Textes Sie wie bearbeiten: Sie können die Argumentation rekonstruieren, um ein Gegenargument vorzubringen, einen Begriff problematisieren oder ein aktuelles Ereignis im Lichte des Textes diskutieren. Vermutlich finden Sie noch weitere Möglichkeiten. Wichtig ist, dass Sie einen zusammenhängenden Text schreiben, keine bloßen Stichworte.
Leistungsnachweis: Wie Teilnahmenachweis und Hausarbeit