Vernunft und Politik: Beste Feinde?

Abstract

Wie viel Vernunft muss, kann und darf demokratische Politik durchsetzen? Gibt es einen Anspruch auf Unvernunft? Über diese Fragen wird derzeit insbesondere mit Blick auf wissenschaftliche Ergebnisse der Klimawissenschaften und der Medizin gestritten. Den Gefahren der Wissenschaftsleugnung stehen dabei die Gefahren einer »Epistemisierung des Politischen« (Bogner) gegenüber. Dabei bleiben die Begriffe »Politik« und »Vernunft« allzu häufig unhinterfragte Voraussetzung, dabei werden ihre vielfältigen Verhältnisse erst greifbar, wenn wir die Pluralität von Vernunft- und Politikkonzeptionen in Rechnung stellen. Dann zeigt sich auch, dass Selbstbegrenzung sowohl der Vernunft als auch der Politik den Schlüssel für ihr produktives Spannungsverhältnis abgibt.